Hier finden Sie Wissenswertes über die Geschichte des Stolberger Musiksommers und Informationen zu den Konzerten seit 1994.

…Entstehung und Entwicklung

Zum 10. Stolberger Musik-Sommer im Jahre 2003 schrieb Hans Leo Recker (Stolberger Zeitung) einen Artikel über die Entstehung und die frühen Jahre des Arbeitskreises. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir Ihnen diesen Artikel hier präsentieren.

Die Anregung, Stolbergs musikalische Kräfte durch eine unabhängige Eigeninitiative zu einem Musikfest zu bündeln, entstammte den Erfahrungen, die eine Gruppe musikbegeisterter Bürger unter dem Engagement von Elke Becker aus der Partnerschaft mit der französischen Stadt Valognes gewonnen hatte. Realisiert wurde dies mit dem „Stolberger Musiksommer“ während der zwei ersten Septemberwochen des Jahres 1994.

In elf unterschiedlichen Konzerten ließen Musikerinnen und Musiker der SSG und der Musikalischen Gesellschaft Breinig, Sängerinnen und Sänger der evangelischen Kantorei, des VHS-Chores, des „Neuen Chores“, der Männergesangvereine aus Büsbach und vom Donnerberg, Schüler und Lehrer der Musikschule Merz sowie als Gäste die Geschwister Iwamura aus Valognes und weitere Solisten das Festival zu einem großen Erfolg werden.

Das veranlasste die Organisatoren, die sich zum Arbeitskreis „Stolberger Musiksommer“ zusammen geschlossen hatten, zum Weitermachen, jedoch mit einem etwas abgewandelten Konzept, das eine Reihe von Konzerten mit Mitwirkenden vornehmlich aus Aachen vorsah.

So etwa das Städtische Orchester Aachen, der Burtscheider Kammerchor, das Thalia-Ensemble, die Vokalisten „Cantamus“ oder das Vivaldi-Ensemble.

Im Laufe der nächsten Jahre, in denen sich der „Stolberger Musiksommer“ als ein Musikereignis mit Anspruch und Niveau etablieren konnte, wuchs dessen Bekanntheitsgrad.

Solisten und Gruppen, Chöre und Orchester aus der Region, aus Nordrhein-Westfalen, aus Deutschland und dem Ausland standen zur Auswahl. Und dies zumeist durch Vermittlung Stolberger Musikerinnen und Musiker wie Theo Palm, Klaus Weiß, Holger Kolodziej, Ernst Priegnitz, Susanne Paulsen oder Heinz Hilgers.

Da konnten beispielsweise verpflichtet werden: 1996 das „Cornelian Brass Quintett“, das junge Gesangsquintett „rhein vocal“, der Jugendchor Buir, der Jazz- und Popchor der Musikschule Wesermarsch, der Knabenchor der Singakademie Frankfurt/Oder, die Flötistin Claudia Pfaff-Rocha und das Gesangsduo Dawn Marie Flynn und Mario Taghadossi; 1997 der „Roosendaals Kamerkoor“ aus den Niederlanden, die „Aachener Salonteufelchen“, Organist Peter Keller-Büsch aus der Schweiz, die Sängerin und Sänger Maria Regina Heyne, Birgit Rossaint, Rainer Zaun und Georg Hansen, das Duo Judith Konter (Flöte)und Vicente Bögeholz (Gitarre); 1998 das „Indigo Ensemble“, das Aachener Doppelquartett „pro musica“, das „Ensemble la resonance“ Aachen, das Klavierduo Martina Walbeck und Burkhard Kerkeling; 1999 die Gesangssolisten Julia Nikolajczyk, Venzislav Müller und Pietro Santucci, das Bläserquintett „Musica con spirito“ aus Dresden, das Solisten-Ensemble „Tritonus Wimares“ der Staatskapelle Weimar, der Mädchenchor „Raniza“ aus Minsk.

Verschiedene Künstler, Instrumentalgruppen und Chöre wurden durch ihr mehrmaliges Auftreten in den Jahren zu gern gehörten Interpreten. Und daneben gestalteten immer wieder einheimische Kräfte wie die SSG, der Kammerchor der VHS, die evangelische Kantorei oder der Büsbacher Männer-Gesangverein das jeweilige Programm des Stolberger Musiksommers. Besondere Strukturen bildeten sich heraus, bestimmte Veranstaltungen wurden zu festen Bestandteilen des Festivals, deren Anziehungskraft auch im neuen Jahrtausend stark blieb. Zu nennen sind da einmal die Opern- und Operettengala, ab 2000 mit Interpreten wie Evelyne Wehrens, Angelika Nowski, Elisabeth Artmeier, Alexej Vavilov, Daniel Szeili, Josef Otten, Herbert Hanko und Rainer Zaun; zum zweiten die Klavierabende mit Vladimir Shamo aus Kiew, dem „Duo con uno“ Kristine Völtz und Karin Ewers oder mit Markus Stetzenbach; des weiteren die Jazz-Matinees etwa mit der „Inde River Jazzband“, den „Fourforfour“ bis hin zu dem sensationellen Auftritt von „Ilse and her Satchmo’s“ im letzten Jahr; dazu die Konzerte für Kinder und Familien, die zumeist unter einem besonderen Thema standen: „Vivaldi für Kinder“ mit den „Children’s Classic Corner“ und Rolf Schmitz-Malburg, „Der heitere Mozart“ von Detlev Beaujean, „Papageno und die Silberglöckchen“ in der Konzeption von Marion Förster, die „Musikalische Zeitreise für Passagiere von 8 – 80“ mit dem „Bläser-Ensemble Burg Mettternich“, „Musik und Tanz“ unter anderem mit der Stolberger Ballettschule Markus Wolters. Und wie zuvor durfte auch die Kammermusik in ihrer typischen Ausprägung für Streicher oder Bläser in keinem der Musiksommerjahre von 2000 bis 2002 fehlen. Dafür sorgten etwa die „Stadtkapelle Wangen“ aus dem Allgäu, das „Hof-Quartett“ und ein Klavier-Quintett, beide aus Mitgliedern des Aachener Sinfonieorchester bestehend, das „Kölner Klaviertrio“, ein Streichquartett mit Ursula Maria Berg, der 1. Konzertmeisterin des Gürzenich-Orchesters, das belgische Duo Silvie Michels und Eddy Tautges, das Kammermusikensemble „Helicon“ oder das „Kölner Streichsextett“.

Gleichfalls kristallisierten sich aus der anfänglichen Fülle unterschiedliche Aufführungsräume einige zu festen Standorten: das Museum Zinkhütter Hof, das EWV-Verwaltungsgebäude, neben der Finkenbergkirche die Vogelsangkirche, das Kulturzentrum Frankental, das Pädagogische Zentrum des Goethe-Gymnasiums und natürlich der Rittersaal der Burg. Jahr für Jahr versuchte so der Arbeitskreis „Stolberger Musiksommer“, der sich mittlerweile in einen eingetragenen Verein gewandelt hat, das Angebot ideenreich weiter zu entwickeln, mit neuen Highlights attraktiver zu gestalten und dem Publikum Besonderheiten zu den herkömmlichen Konzerten zu präsentieren.

Beispiele dafür sind etwa der Vortrag über Johann Sebastian Bach von Ferdinand Zander wie das Kammerkonzert ausschließlich mit Werken der Familie Bach, die „Wiener Cafe-Haus Musik“ und die „Matinee mit Wein und Gesang“, auf denen neben einem „Menue musicale“ kulinarische Köstlichkeiten serviert wurden, die Vorstellung alter Musik auf barocken Instrumenten durch das „Bochumer Ensemble“, der „Flamenco-Abend“ mit Rosa Perez, das „Solo für 280 Tasten“, eine klingende Vorstellung von Orgel, Klavier und Cembalo durch Theo Palm. Mit ihm als Klavierbegleiter bot Anna Fischer eine außergewöhnliche Wiedergabe von Schuberts „Winterreise“.

Erinnert sei auch an die Kombination von Literatur und Musik, zum einen bei der Liedermatinee, auf der unterschiedlich vertonte Goethetexte gesungen wurden, zum anderen bei den „Porträtierungen“ von Clara Schumann sowie Fanny Mendelssohn-Hensel. In all diesen Jahren hat sich der „Stolberger Musiksommer“ zu einem wichtigen Beitrag zur Stärkung des kulturellen Aspekts unserer Stadt entwickeln und damit einen Höhepunkt der musikalischen Aktivitäten bilden können, so wie es Bürgermeister Wolfgang Hennig den Initiatoren 1994 im ersten Grußwort zum Musiksommer gewünscht hat.

Leo Recker