Ewige Liebe und schreckliche Szene ohne Ton
Der Stummfilm „Das Phantom der Oper“ aus dem Jahr 1925 wird in der Finkenbergkirche aufgeführt. Organist Ralph Leinen wird mit Musik untermalen.
Stolberg. Der Begriff „Stummfilm“ ist eine Erfindung der Tonfilm-Ära, um das „überholte Alte“ gegen die technische Neuerung abzusetzen. In Wahrheit war der Stummfilm niemals stumm im Sinne von „tonlos“. In der Frühzeit untermalten der „Phonograph“ andere mechanische Instrumente oder ein Pianist die Filme.
Oft kommentierte ein „Kinoerklärer“ den Inhalt. Seit 1907 gibt es eigens für Filme komponierte Partituren, die von großen Orchestern gespielt wurden. Und pompöse Kinopaläste hatten riesige Orgeln, um die Filme mit Musik und Geräuschen zu untermalen.
Grandios interpretiert
Wenn auch nicht zu einem Palast, so doch zu einem Kino wird am 11. November 2017 die Finkenbergkirche, wenn der Aachener Organist Ralph Leinen im Rahmen des Stolberger Musiksommers Lon Chaneys Meisterwerk „Phantom der Oper“ von 1925 grandios an der dortigen Orgel interpretieren wird.
Im Dunkel residieren
Das Werk gilt als eine der besten Horrorgeschichten, die je verfilmt wurden. Das Phantom ist Eric, der im Dunkel verborgener Räume unter dem Pariser Opernhaus residiert und dessen Gesicht unter einer Maske verborgen bleibt. Seine einzige verzehrende Leidenschaft gilt der wunderschönen Christine, einer Sängerin.
Erik verspricht Christine ewige Liebe, Ruhm und unermesslichen Reichtum, wenn sie – als einzige Gegenleistung – seinen Wunsch respektiert, niemals seine Maske versuchen, zu lüften.
Ganz nahe sein
Christine ist eine Frau, die liebt und ihrem Liebsten ganz nahe sein will. Während er an der Orgel sitzt und für sie spielt, umarmt sie ihn und zieht dabei die Maske weg. In einer der schockierendsten Szenen, die je gefilmt wurden, erblickt man das schreckliche Gesicht des Phantoms zum ersten Mal. Christine ist denn auch abgestoßen und angeekelt. Und die Liebe des Phantoms wandelt sich in Hass. Sein Leben ist zerstört. Wie es weitergeht, mit dem Phantom der Oper erfahren die Zuschauer und Zuhörer am Samstag, 11. November, ab 19.30 Uhr in der Finkenbergkirche.
Eintrittskarten zur Vorstellung gibt es bereits in der Bücherstube am Rathaus oder in der Touristik, Zweifaller Straße. (mlo)
Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 18. Oktober 2017