„Musik sorgt für ein Wohlgefühl aller Sinne“
Dr. Frank Carpentier tritt mit seiner Band „Fats Jazz Cats“ beim Benefizkonzert „Stolberger musizieren für Stolberger“ auf
Stolberg. Die Idee, den Stolberger Musiksommer mit einem Benefizkonzert einzuläuten und den Erlös einem guten Zweck zur Verfügung zu stellen, wurde von Hartmut Kleis und seinem Sohn Jörg geboren. 2007 fand diese Wohltätigkeitsveranstaltung unter dem Titel „Stolberger musizieren für Stolberger“ zum ersten Mal statt. Es ist erstaunlich, wie viele engagierte Hobby- und Profimusiker die Familie Kleis auch nach mehr als zehn Jahren immer noch in Stolberg findet, die gerne beim Musiksommer mitwirken. Wie Dr. Frank Carpentier und seine „Fats Jazz Cats“ auf das Konzert aufmerksam wurden, warum sie ihre Bereitschaft zeigen, ohne Gage mitzumachen, und welches Programm sie an dem Abend präsentieren werden, hat Carpentier im Interview mit Marie-Luise Otten erzählt.
Wie finden Sie die Idee des Stolberger Musiksommers, die Saison mit einem Benefizkonzert „Stolberger musizieren für Stolberger“ einzuläuten?
Carpentier: Die Musiker leben ihre Kunst und freuen sich über Publikum. Das Publikum genießt die Musik und die Bedürftigen genießen, dass sie unterstützt werden. Das ist doch eine gute Voraussetzung.
Wie wurden Sie auf die Konzertreihe aufmerksam?
Carpentier: Durch Gunther Antensteiner. Ich kannte ihn durch das Eschweiler Vocalensemble „Primavoca“, das er einmal geleitet hat.
Wie lange musizieren Sie schon? Wo haben Sie das Klavierspielen gelernt?
Carpentier: Ich genoss ab dem 9. bis zum 18. Lebensjahr an der staatlich geförderten Musikakademie in Gent eine klassische Musikausbildung. Die Musiktheorie gehört zu den Grundlagen jeder musikalischen Ausbildung und ergänzt den Unterricht am jeweiligen Instrument. Bei mir war es das Klavier. Es hilft den Schülern, die Musik, die sie spielen, besser zu verstehen. Dieser praxisbezogene Unterricht fördert den Spaß am Hören, Gestalten und Ausprobieren, zum Beispiel durch eigene kleine Kompositionen. Dabei fließen Elemente der Improvisation und der freie Umgang mit Tönen und Klängen mit ein. Als weitere Schwerpunkte seien hier noch Gehörbildung, Harmonielehre, Rhythmik, Tonsysteme und Tonleitern genannt.
Welche Voraussetzungen sind zum Musizieren in einem Team notwendig?
Carpentier: Um im Team erfolgreich zu sein, bedarf es der Konzentration. Außerdem kommt es darauf an, aufeinander zu hören.
Wer sind Ihre Mitstreiter beim Konzert und welches Instrument spielen sie?
Carpentier: Dr. Klaus Lumma (Trompete) und Karl-Heinz Radermacher (Bass).
Hilft Musizieren gegen Demenz oder andere Krankheiten?
Carpentier: Ja, das wird zunehmend bewiesen. Musizieren oder Singen trainiert das Gedächtnis und ist gut für die Entwicklung von Herz und Lunge. Die Endorphine sorgen für ein Wohlgefühl in der Psyche.
Wo musizieren Sie sonst noch?
Carpentier: Unser Trio ist ein Teil von der Gruppe „Miss Melly und die Fats Jazz Cats“. In Bonn-Meckenheim arbeite ich außerdem noch mit der „Hot Jazz GmbH“ zusammen, und dann bin ich noch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Stolberg.
Welche Gründe gibt es, das Musizieren für sich zu entdecken und zu entfalten?
Carpentier: Musik ist eine unendliche Materie, die einen ständig beschäftigt und bei der man nie fertig wird. Sie ist allgegenwärtig, ob Ohrwurm, Handy, Spieluhr über dem Babybett, Reklame oder Vogelgezwitscher in der Natur, die Musik kommt aus allen Ecken. Die Musikstile verändern sich im Laufe der Zeit, aber die Instrumente sind mehrheitlich immer noch die gleichen.
Welche Empfehlungen geben Sie jungen Menschen, die mit dem Musizieren beginnen und es dann schnell wieder lassen?
Carpentier: Sie sollten sich die Ziele nicht zu hoch stecken und sich in täglicher Disziplin üben.
Proben Sie zuhause noch?
Carpentier: Aber selbstverständlich, im Durchschnitt eine halbe Stunde pro Tag.
War es für Sie wichtig, Menschen zu finden, die das Hobby mit Ihnen teilen?
Carpentier: Ja, sehr. Ich bin wirklich froh, dass ich in den letzten fünf Jahren wieder Menschen gefunden habe, mit denen ich zusammen musiziere. Ich freue mich auch jedes Mal wieder neu auf die Probe.
Auf was dürfen sich die Besucher des Benefizkonzertes freuen? Was werden Sie darbieten?
Carpentier: Unser Programm heißt „Ein Hauch von New Orleans“. Neben einer Ode an die Geburtsstadt des Jazz spielen wir aber auch noch eine Hymne und „Siboney“, dabei handelt es sich um ein Stück, das ich von Rubén Gonzáles, dem bedeutendsten kubanischen Pianisten aus dem „Buena vista sozial Club“, gehört habe.
Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 3. März 2018