Duo Topolino nimmt sein Publikum mit auf eine Weltreise

Mit vielfältiger Musik begeistern die Musiker. Geige und Gitarre ergeben eine spannende Kombination. Werke von verschiedenen Kontinenten.

Das Duo Topolino verbindet die melodiegewaltige Geige mir der Rhythmisch vielseitigen Gitarre. – 12. Mai 2019, 17 Uhr im Rittersaal Stolberg


VON MARIE-LUISE OTTEN

STOLBERG Mit dem Duo „Topolino“ hat der Musiksommer 2019 eine Trumpfkarte aus dem Ärmel gezogen. Nina Leonards (Violine, Gesang) und Norbert Scholly (Gitarren) gestalteten mit virtuoser Musik ein musikalisches Programm, das höchsten Ansprüchen gerecht wurde und sorgten am Muttertag im Rittersaal für einen unvergesslichen Musikabend.

Ungewohnte Kombination

Während sie in den ersten Jahren ihrer Zusammenarbeit ausschließlich wilde Balkanklänge, schnelle Bluegrass-Rhythmen und Balladen fürs Herz gespielt hatten, kamen bald auch Tangos und irische Musik dazu. Ihre vielfältige Klangwelt präsentierten sie sowohl instrumental als auch mit gesungenen Liedern. Die ungewohnte Kombination aus Geige und Gitarre war vollkommen.

Während die Schönheit der Melodie durch die Geige vermittelt wurde, war es die Vielfältigkeit des Rhythmus durch die Gitarre. Neben der Freude standen Melancholie und Traurigkeit. Ihre musikalische Reise um die Welt begann mit „Runaway“, einem Bluegrass aus Kentucky, wo die Wiesen bläulich schimmern.

Im „Swing pour Charles“ trafen Spielfreude und Temperament auf Melodie und Spontaneität. Aus den ungarischen Kinderliedern sang Nina Leonards dann vom „kleinen zierlichen Mädchen“. Weiter ging es in die Karpaten, wo viele wilde Tiere leben und auch Graf Dracula. Von da aus mit ruhigeren Tönen in den Jazzkeller nach Paris, wo zwei Stücke von Django Reinhardt auf das Publikum warteten.

Die Eigenkomposition von Norbert Scholly klang zwar spanisch, war aber aus Köln. Noch nicht auf CD ist das Stück aus dem Süden Senegals, das zum Tanzen aufforderte. Getanzt wurde im Rittersaal nicht, aber kräftig geklatscht. Vor der Pause erklangen dann noch zwei wirkungsvolle irische Musikstücke.

Jean-Luc Ponty gehört zweifelsohne zu den wichtigsten, einflussreichsten Jazz-Geigern. Sein Stück zog alle in den Bann. Der spirituelle Weg führte das Duo nach Belize an der Ostküste von Mittelamerika. Das Stück vom Vater und Gott war inspiriert von der Schönheit himmlischer Musik. Ein weiteres Stück mit seinen ungeraden Taktarten war dem Album „Time Out“ des Dave Brubeck Quartets von 1959 entnommen. Dann war Tanzen angesagt: neben einem freudigen türkischen Hochzeitstanz spielten die beiden Künstler einen eher traurigen „Tango del mare“ und gelangten dann nach Buenos Aires, der Heimat Astor Piazollas, dessen „Bordel 1900“ die gute Laune und die Beredtheit der Französinnen, Italienerinnen und Spanierinnen widerspiegelt, die in den Bordellen von Buenos Aires lebten und Polizisten, Matrosen und Gauner in ihre Fänge lockten.

Der Schluss war der russischen Musik am Lagerfeuer gewidmet. Nina Leonards und Norbert Scholly strichen noch einmal gekonnt den Reichtum der menschlichen russischen Seele heraus, die als Volkslied vom Land oder als städtische Romanze eine eigene, einzigartige Ausstrahlung hat und diese russische Musik unverwechselbar macht.

Mit freundlicher Genehmigung aus den Stolberger Nachrichten vom 15. Mai 2019