Vergessene und unbekannte Komponisten
Liederabend mit Anna Fischer und Theo Palm im Rittersaal der Stolberger Burg. Von Händel bis Hollaender.
Die Lieder „Der Abschiedsbrief“, „Wie lange noch?“ (beide von Kurt Weill) oder „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ (Oscar Strauss) sind nur drei von vielen Chansons, die Altistin Anna Fischer und Pianist Theo Palm im zweiten Teil ihres Liederabends am 5. Mai im Rittersaal der Stolberger Burg zu Gehör bringen.
Die beiden, die seit dem Sommer 2000 als festes Liedduo zusammenarbeiten, legen bei ihrer Programmauswahl Wert auf das Wieder- und Neuentdecken vergessener oder unbekannter Komponisten. Das Konzert steht unter dem Motto „Von Händel bis Hollaender“ und ist das Eröffnungskonzert im Rahmen des Stolberger Musiksommers.
Gespannt sein darf man aber auch auf den ersten Teil des Programms. Von Georg Friedrich Händel gibt es die Verzweiflungsarie „Penna tiranna“ und „Agitato il cor mis ento“ aus „Amadigi di Gaula“.
Purcells individuelle Züge
Wenn Anna Fischer das Lamento „When I am Laid in earth“ (Wenn ich in der Erde liege) anstimmt, sind die Würfel bereits gefallen. Ein tragisches Geflecht aus Liebe, Pflichtgefühl, Missverständnissen und Intrigen lässt sie zu einer unglücklich Verlassenen werden. Gemeint ist Dido, mythische Königin von Karthago, die sich in den trojanischen Helden Aeneas verliebt, der kriegsbedingt aus Troja geflohen und bei ihr gelandet ist. Ihre Liebe, die sich nach anfänglichem Zögern den Weg bahnt, wird durch den Einfluss böser Mächte zerstört.
„Dido und Aeneas“ gilt operngeschichtlich als Einzelwerk, in dem Henry Purcells musikalisch individuelle Züge zu erkennen sind. Die berühmteste Szene der Oper „King Arthur“ ist die sogenannte „Frost-Szene“, in der gezeigt wird, wie die Macht der Liebe imstande ist, jedes noch so kalte Herz aufzutauen.
Christoph Willibald Gluck schrieb die Musik zur Oper „Orfeo ed Euridice“. Die in Gladbeck geborenen Künstlerin singt in Stolberg hieraus das Klagelied des Orpheus „Che faro senza Euridice“.
Einen weiteren Höhepunkt gibt es mit „Carmen“ und der Seguidilla „Près des remparts des Seville“ der verführerischen Zigeunerin.
Jazzig angehauchte Feinheiten
„Pelléas et Mélisande“ ist ein Schauspiel über eine verbotene und todgeweihte Liebe. Die „Sicilienne“ Gabriel Faurés gefällt besonders durch die kleinen etwas jazzig angehauchten Feinheiten.
Den ersten Teil beschließen die beiden mit eine der schönsten Arien „Mon coeur s’ouvre à ta voix“ (Sieh, mein Herz entschließet sich) aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saens, mit der Dalila ihren Samson endgültig umgarnt.
Karten für das Konzert am Sonntag, 5. Mai, 19.00 Uhr, gibt es bei Krüpe in der Bücherstube und im Touristik-Büro an der Zweifaller Straße.
Die Einzelkarte kostet 12 Euro/8Euro. Weitere Karten und Abos für den Stolberger Musiksommer sind in der Pause oder nach dem Konzert erhältlich.
Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 23. April 2013