Gemeinsames Singen für den guten Zweck

Stolberger Musiksommer: Beim  Benefizkonzert  „Stolberger musizieren für Stolberger“ geben sechs Gesangs- und Instrumentalgruppen Kostproben aus ihrem reichhaltigen Repertoire. Hoffnungsvolle Lieder in Krisenzeiten.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in Stolberg für eine gute Sache singen und Musik machen. Bei dem mittlerweile zehnten Benefizkonzert „Stolberger musizieren für Stolberger“ im Rahmen des Stolberger Musiksommers zeigten sechs Gesangs- und Instrumentalgruppen Kostproben aus ihrem reichhaltigen Repertoire.
Den Auftakt machter der Kinderchor der Grundschule Hermannstraße. Die internationale Welt trifft sich nicht nur in der „internationalen Begegnungsschule“, auch im gut besuchten Museum Zinkhütter Hof saßen viele Zuhörer aus verschiedenen Ländern, allen voran Bürgermeister Dr. Tim Grüttemeier und Ehrenamtsbeauftragte Hildegard Nießen. Die Kinder waren bestens vorbereitet und sangen alles auswendig. Hartmut Kleis bedankte sich bei Schulleiterin Renate Krickel, ihren Kollegen und Kolleginnen sowie Peter Verhees für ihren lobenswerten Einsatz, den Abend mitzugestalten.

Willkommensgruppe

Neben Kindern aus Migrantenfamilien sangen Jungen und Mädchen mit, die noch kein Deutsch können. Sie gehören zu einer sogenannten Willkkommensgruppe, in der sie besondere Betreuung erfahren, um schneller in das Schulleben integriert zu werden. Peter Verhees gab die Einsätze und begleitete das internationale Liedgut wie „Singing All Together“, „Wir sind Kinder einer Welt“ oder die Hymne der Schule „Anders als Du“ mit der Gitarre. Gut gewählt war das Schlusslied „We shall Overcome“, der Schlüsselsong aus der US-Bürgerrechtsbewegung, der auch am Ende des Abends von allen Teilnehmenden noch einmal gemeinsam gesungen wurde. „Wir werden (es) überwinden“ versprach Hoffnung gegen jede Art von Missstand.
Das Duo bestehend aus Elke Hoffmann-Kittel (Klavier) und Karl-Heinz Liske (Klarinette) präsentierte sich mit drei Stücken von Isaac Albeniz, Maurice Ravel und Darius Milhaud. Sie entlockten ihren Instrumenten facettenreiche Klänge und komplexe Rhythmen – und warfen sich dabei die musikalischen Bälle zu, als ob dies ganz einfach wäre.
Eigens für das Benefizkonzert hatte sich das Trio Miriam Löhr, Andrea Heeren (beide Sopran) und Gunther Antensteiner (Klavier) gebildet. Die Profi- und Hobbysängerin sangen im Duett zur Begleitung des Stolberger Kantors den Softrock „Bridge over Troubled Water“ von Simon & Garfunkel, das Liebeslied „All I Ask Of You“ aus dem Musical „Phantom der Oper“ und den bekannten Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck mit Misun Kim als Sandmännchen, das die beiden Verirrten beruhigte. Auch hier gab es viel Beifall.
Der letzte Auftritt vor der Pause gehörte dem Kleinen Chor Breinig-Schevenhütte unter Leitung von Franz Körfer. Anlässslich einer Hochzeit vor 21 Jahren gegründet, umfasst das Repertoire des gemischten Chores mittlerweile weltliche und geistliche Chorwerke von Barock bis zur gemäßigten Moderne. Bei dem Benefizkonzert stellten sie sich zunächst mit gefühlvollen Songs aus der Filmwelt vor, für die sie viel Applaus ernteten.
Wie eine gemeinsame Welt aussehen kann, zeigte das gemeinsame Singen mit dem Hermannchor und dem Lied „We Are The World“ von Michael Jackson und Lionel Richie.
Nach der Pause setzte der Kleine Chor sein Programm fort. Hatte Hermann-Josef Schulte zuvor auf dem Klavier begleitet, spielte er jetzt auf der Violine zu „Smile“ von Charlie Chaplin. Ergreifend wurde es bei dem wunderschönen Lied „Gabriellas Song“ aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“, den Martina Küpper aus dem Kleinen Chor Breinig-Schevenhütte berührend in Originalsprache zum Besten gab.
Zum Jazzstandard gehörte das a-cappella-vorgetragene Spiritual „Down by the Riverside“ mit dem Leadsänger Friedhelm Begass. Die Zuhörer wollten immer noch mehr hören, so war eine Zugabe unumgänglich, die die Damen und Herren mit dem Popsong „Blue Moon“ im Satz von Jo Schulte gerne erfüllten. Kammermusikalisch ging es mit vierhändiger Klaviermusik weiter. Gunther Antensteiner und seine Verlobte Misun Kim spielten den 1. Satz Adagio aus der Symphonie Nr. 7 von Joseph Haydn und setzten einen weiteren musikalischen Akzent.

Mozart und Joplin

Den Abschluss bestritt der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr I unter Leitung von Rainer Peitsch, der aus 45 aktiven Musikern zwischen sechs und 72 Jahren besteht. Da die Bühne dafür aber zu klein war, erfreute das moderne Spielleuteorchester mit drei kleineren Ensembles das Publikum. Mit Mozart und Joplin wartete das Flötenensemble auf, mit brasilianischem „Tico-Tico no Fubá“ und „Erinnerungen an Zirkus Renz“ die Stabspieler, und die Drum Band sorgte mit „Funny Sticks“ und „All in One“ für jede Menge Überraschung.

 

Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 8. März 2016