Sonate, die Pianisten zu schaffen macht

Beethovens Nr. 29 in B-Dur, erstmals gespielt vom zehnjährigen Liszt, ist beim Musiksommer von Marc Toth im Rittersaal zu hören

Die „Große Sonate für das Hammerklavier“ Nr. 29 B-Dur Opus 106 bezeichnet den höchsten Gipfel des Beethoven’schen Sonatenwerks. Beethoven komponierte sie zwischen 1817 und 1818 während eines Sommeraufenthalts in Mödling bei Wien und bot sie dem Verleger mit den Worten an: „Da haben Sie eine Sonate, die den Pianisten zu schaffen machen wird.“
Die Sonate wurde 1819 in Wien als „Große Sonate für Hammerklavier“ mit der Widmung des Erzherzog Rudolf von Österreich, Kardinal und Erzbischof von Olmütz, veröffentlicht. Sie überschlug sich gleichsam selbst und ist nur wenigen Auserwählten zugänglich, denn sie entstand auf der hohen Schaffensebene von Beethovens Spätzeit und überbot alle früheren Kompositionen. Franz Liszt war der erste, der sie als zehnjähriger Knabe mit Leidenschaft spielte und ihr im öffentlichen Konzert Erfolg verschaffte.
Im Rahmen des Stolberger Musiksommers wird diese viersätzige Sonate von dem Kanadier Marc Toth am Sonntag, 15. Juni, 19 Uhr, im Rittersaal zu Gehör gebracht. Marc Toth studierte in der Solistenklasse von Einar Steen-Nokleberg an der Hochschule für Musik und Tanz Hannover, wo er das Studium mit Auszeichnung absolvierte. Mit seiner erfolgreichen, informativen und humorvollen Konzert-Serie „What is so great about classical music?“ präsentiert sich der Kanadier auf zahlreichen internationalen Bühnen, auf denen er seine Programme inzwischen in fünf Sprachen vorstellt. Als Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe machte er in Kanada, USA, Italien und anderen Ländern auf sich aufmerksam. Für ihn ist klassische Musik aufregend, spannend, unterhaltsam, humorvoll und unkonventionell. Wie kein anderer versteht er es, musikalische Sachverhalte und Zusammenhänge charmant und verblüffend leicht nachvollziehbar zu erklären.
Im zweiten Teil des Abends spielt Toth die „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach, die als Höhepunkt der Bach’schen Klaviermusik gelten. Diese kompositorisch-technische wie pianistisch-virtuose „Klavierübung“ ist schwerer Stoff. Doch nicht für Marc Toth. Mit seinen Moderationen baut er Brücken, um sie dem Publikum verständlich zu machen.
Karten gibt es in der Bücherstube und im Büro der Stolberger Touristik an der Zweifaller Straße.

Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 27. Mai 2014