Stimmungsvolle Mischung
Der „Lovely Mr Singing Club“ überzeugt mit hörenswertem Konzert
STOLBERG Zu einem gemütlichen Frühlingsnachmittag hatte der Stolberger Musiksommer den „Lovely Mr Singing Club“ in den Rittersaal eingeladen. Das Gesangsquartett mit Gerd Vossenkaul (1. Tenor), Thomas Thissen (2. Tenor), Klaus Vossenkaul (Bariton) und Walter Krott (Bass) bot eine große stilistische Bandbreite von historischen Weisen aus der Zeit der Renaissance über Lieder der Comedian Harmonists und Beatles bis hin zu aktuellen Songs, und das mit unglaublichen Stimmen.
Ob es nun das bekannte französische „Tourdion“ oder das italienische „Landknechts-Ständchen war, die Humoresque nach Dvorak, „der kleine grüne Kaktus“, der „Spargelsong“ oder „der arme Gigolo“, das Quartett war mit Herz und Stimme bei der Sache und präsentierte seinen Zuhörern, die an diesem Wahlsonntag zahlreich erschienen waren, eine geistreiche und stimmungsvolle Mischung.
Aus dem Nähkästchen
Dabei moderierten und plauderten sie abwechselnd aus dem Nähkästchen. Gerd Vossenkaul ist der Mann für die hohen Töne, und sein Bruder Klaus der feinfühlige Bariton, aus dessen Feder die meisten komplexen Arrangements stammen und der stets mit der Stimmgabel die Bühne betritt, weil er für den „rechten“ Ton verantwortlich ist.
Antriebsfeder ist Thomas Thissen, auch Töm genannt, der sich in seiner Sturm- und Drangzeit auch als Rocksänger und Heavy Metall Shouter versuchte. Der Mann der Widersprüche und die Perle im Quartett ist Walter Krott, weil er die längsten und kürzesten Texte singt. Er ist für das stimmliche Fundament zuständig und hat „Tiefgang“, was dann auch in „Hey, Baby, probier’s mal mit nem Bass“ der Wise Guys zum Ausdruck kam.
Hohe Qualität, eine tolle Bühnenpräsenz und ganz viel Spannung, die problemlos gehalten wurde, kennzeichnet dieses Ensemble, für die sich die Menschen am Ende von ihren Plätzen erhoben und durch reichlich Applaus Dank und Respekt zollten.
Zu einem wahren Ohrenschmaus wurde das Lied „Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n“ aus dem Jahre 1938, das Heinz Rühmann im Film „Fünf Millionen suchen einen Erben“ bekannt gemacht hatte.
Das Pendant zum Herzensbrecher war „Schöner, armer Gigolo“, ein Paradestück für Gerd Vossenkaul. Der Appell, die Welt zu verbessern, gelang den Vieren mit „Man in the Mirror“ von Michael Jackson. Die Beatles waren mit dem Titel „Hey Jude“ vertreten.
Zu den zwei Zugaben gehörten „So wie ein Tiger“ von Peter Kraus, bei dem das Publikum mitspielen musste. Aber nicht mit Hüftschwung, sondern durch Mitsingen von Silben, die sie vorbereitet hatten, was für zusätzlich Spaß und gute Laune sorgte.
Neben den frischen und modernen Arrangements waren aber auch besinnliche Töne angesagt. Dazu gehörten „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und „That Lonesome Road“ von James Taylor. Am Ende gab es das Versprechen, dass sie gerne noch einmal wiederkommen wollen.
Mit freundlicher Genehmigung aus den Stolberger Nachrichten vom 31. Mai 2019