Swing und Jazz-Classics in der Burg

Konzert des Stolberger Musiksommers mit Ensemble um „Fats von Gerolstein“. Literatur und Jazz.

Wer das Benefizkonzert des Stolberger Musiksommers im März 2018 noch in Erinnerung hat, der denkt gerne an die beiden Jazzmusiker Dr. Frank Carpentier (Klavier) aus Gressenich und Dr. Klaus Lumma alias Fats von Gerolstein (Trompete, Gesang) zurück, die das Publikum im Museum Zinkhütter Hof mit „einem Hauch von New Orleans“ verzauberten. Jetzt musizieren sie mit dem kompletten Ensemble am Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr im Rittersaal der Stolberger Burg.

Miss Melli ist für den Gesang zuständig, Dr. Frank Carpentier spielt Klavier, Dr. Klaus Lumma Trompete, Jan Carpentier Posaune, Uwe Düppengießer Schlagzeug und Jochen Solbach, Sousaphone.

Sie beginnen das Konzert in der Burg mit melodiösem Jazz aus den Anfangstagen dieser Musikgattung, als die Einflüsse aus Europa und der Karibik noch am stärksten waren. Es sind vor allem Balladen, Sklaven-Songs, Gospel-Hymnen, Swing, New Orleans Classics zu hören, wie sie auch bereits auf den vier CDs der Band veröffentlicht wurden.

Besonderheit der Band

Außerdem gibt es Auszüge aus den beiden neuen „Literatur & Jazz-Programmen“ zu erleben, eine Besonderheit dieser Band in der Verbindung von Musik und Lesung. Da ist zum einen „Novecento, die Legende vom Ozean-Pianisten“, der 1900 auf dem Dampfer Virginian zwischen Europa und New York geboren wird und seine ganze Lebenszeit auf diesem Schiff verbringt. Höhepunkt dieses Projektes ist der Klavier-Wettstreit zwischen Novecento und Jelly Roll Morton, dem legendären Pianisten aus New Orleans, der sich selbst Erfinder des Jazz nennt.

Der zweite Auszug der Verbindung von Jazz & Literatur bezieht sich auf des Franzosen Gailly Roman „Ein Abend im Club“, die Geschichte des Jazz-Pianisten Nardis, der irgendwann in seinem Leben das Musizieren als „brotlose Kunst“ erlebt, dann Maschinenbau studiert und ausübt bis er in fortgeschrittenem Alter zum Jazz zurückkehrt.

Auf den Text bezogen

Bei beiden Auszügen erleben die Besucher des Musiksommers spezielle und auf den Text bezogene Jazz-Classics mit karibischem Einschlag. Dr. Klaus Lumma (Fats), Jazzmusiker und Counselor für Post-Trauma-Therapie, hat seit dem schrecklichen Hurricane Katrina in New Orleans, Louisiana und Guatemala von 2006 an bis 2016 dreimal im Jahr mit der Verbindung von therapeutischem Malen und Musik an der Gesundung traumatisierter Opfer des Sturms ehrenamtlich mitgewirkt und dazu auch das mildtätige Hilfswerk „St. Augustine & AWK International“ gegründet. Er wird im Rahmen des Musiksommers von diesen Erfahrungen berichten und dabei mit Miss Melli & Fats Jazz Cats solchen Jazz spielen, wie er ihn seit 2006 in der Begleitung von Katastrophen-Opfern, Flüchtlingen und seit 2016 auch bei Veteranen des Vietnam und Korea Krieges in New Orleans und im Rahmen der Ausbildung von Trauma-Therapeuten gespielt hat.

Die Verbindung von Malen und Musik, so Dr. Lumma, weckt die Selbstheilungskräfte von Trauma-Betroffenen, insbesondere wenn es um Musik geht, welche neben ihrer heilenden Wirkung zugleich die Geschichte des Jazz von den afrikanischen und europäischen Wurzeln her über Latein-Amerika bis Louisiana musikalisch nacherzählt, so wie es mit der Livemusik von Miss Melli & Fats Jazz Cats auch im Stolberger Musiksommer nacherlebbar sein wird.

Karten für das Konzert gibt es beim Kundenservice des Medienhauses Aachen, vor Ort: Bücherstube am Rathaus, Rathausstraße 4, und bei der Stoblerg-Touristik an der Zweifaller Straße. Restkarten an der Abendkasse.

Mit freundlicher Genehmigung aus den Stolberger Nachrichten vom 18. Juni 2019